MTV-Staffel holt DM-Silber

Orientierungslauf

Gleich an mehreren Fronten waren am Wochenende MTV-OLer im Einsatz, in der Schweiz und bei Regensburg. Nach Bayern hatte sich eine größere Gruppe auf den Weg gemacht, weil dort die Deutschen Staffel-Meisterschaften sowie ein Bundesranglistenlauf über die Mitteldistanz ausgetragen wurden. Zudem wurde einer der ganz wenigen Trail-O-Wettkämpfe auf deutschem Boden angeboten.

Bei Regensburg hatten die Organisatoren für die beiden Läufe ein neues Gelände kartiert, das wie von bisherigen Veranstaltungen gewohnt steil und mit vielen Steinen und Felsen durchsetzt, aber gut belaufbar war. Trotz recht kurzer Strecken wurden die Felder in der Staffel schnell auseinandergezogen. Leider litten die Entscheidungen bei Damen und Herren unter dem Fehlen der meisten Nationalkaderläufer/-innen, die in der Schweiz das Weltcupfinale bestritten.

DMStaffel25_JamieJameson Sachs auf der Startstrecke (Foto: MTV)

Bei den Herren konnte der MTV sein derzeit bestes Trio an den Start schicken, weil Ole Hennseler in diesem Jahr auf die Sprintläufe verzichtet hatte und folglich auch nicht beim Weltcupfinale starten wollte. Startläufer Till Buchberger ging sehr flott an, musste gegen Ende seiner Teilstrecke aber etwas Federn lassen und übergab nach dennoch gutem Lauf als Fünfter mit überschaubarem Rückstand. Bjarne Friedrichs, gerade erst von einem Kongress aus Japan zurückgekehrt, war läuferisch zwar nicht ganz mehr in der Form vergangener Jahre, fühlte sich in dem technisch anspruchsvollen Felsengelände aber sichtlich wohl. Auf den führenden Post SV Dresden verlor er zwar eine weitere Minute, führte sein Team aber, unter anderem am Nachbarverein MTK Bad Harzburg vorbei, auf den dritten Rang in Schlagdistanz zum USV TU Dresden. Deren Schlussläufer hatte Ole Hennseler sehr schnell überholt, bei seinem Angriff auf die Spitze unterliefen ihm aber  einige kleine Unsauberheiten, sodass er die führenden Postler, die in dieser Besetzung seit etlichen Jahren den Titel errungen hatten, nicht gefährden konnte. Das MTV-Trio freute sich dennoch über die Silbermedaille.

Anders waren die Voraussetzungen für das Damenteam, das in den letzten Jahren mehrmals mit Medaillen dekoriert heimgekehrt war. Birte Friedrichs und Katharina Linke waren für das Weltcupfinale nominiert, Lina Buchberger aus Studiengründen unabkömmlich und Meike Hennseler stand nur für den Bundesranglistenlauf zur Verfügung. So mussten Lena-Maria Klose, Carolin Bernsdorf und Nina Döllgast die Fahnen hochhalten. Mit der Entscheidung hatten sie nichts zu tun, von Beginn an liefen sie auf Rang zehn, an dem auch Nina Döllgast trotz guten Laufes nichts mehr ändern konnte. Für das Youngster-Trio Jameson Sachs, Vincent Kaiser und Zoe Schwertner hingen die Trauben in der H-12 noch zu hoch, für sie war es schon etwas Besonderes, bei einer DM zu laufen, und so waren sie mit dem neunten Platz zufrieden. Ein viertes MTV-Team startete in der Kategorie Rahmen-Lang. Mit einer starken Leistung kam Maik Schweizer als Erster zum Wechsel, nach den Läufen von Irene und Christian Buchberger lag das Team auf Rang sechs.

DMStaffel25_VincentVincent Kaiser am letzten Posten (Foto: MTV)

Für die beste Leistung beim Bundesranglistenlauf über die Mitteldistanz aus MTV-Sicht sorgte Ole Hennseler, der sich nach 5,3 km bei 230 Höhenmetern dem für den OLV Steinberg laufenden Neuseeländer Toby Scott um ganze fünf Sekunden geschlagen geben musste. Im weiteren Feld belegten Bjarne Friedrichs und Till Buchberger nach guten Läufen die Ränge neun und dreizehn, während Jan Klose, der tags zuvor für die Staffel des SC Helsa gelaufen war, 42. wurde. Die Damen Nina Döllgast (10.), Meike Hennseler (15.), Lena-Maria Klose (22.) und Carolin Bernsdorf (23.) zeigten sich nach dem Staffellauf ebenfalls gut erholt.

Erneut zu überzeugen wussten Maik Schweizer (H-18) und Irene Buchberger (D55), die beide als Siebte gewertet wurden. Verletzungsbedingt musste Christian Buchberger sich mit Rang 24 in der H60 begnügen. In der H-12 kamen Jameson Sachs und Vincent Kaiser als 11. und 12. fast zeitgleich in der Mitte des Feldes ins Ziel. Zoe Schwertner belegte in der D-12 den 21. Platz.

Um Werbung für den Trail-O zu machen, wurde in einem Rahmenwettbewerb auch das neue Format eines PreO-Sprints (Präzisionsorientieren) angeboten, bei dem auf verkürzter Strecke und mit einer Maximalzeit von 30 Minuten bei zwanzig Posten nur entschieden werden musste, ob der gesetzte Posten richtig oder falsch stand. Bjarne Friedrichs stellte unter Beweis, dass er Deutschlands bester Präzisionsorientierer ist, und löste als Einziger alle Aufgaben richtig. Nina Döllgast, ebenfalls WM-Teilnehmerin, belegte bei drei Fehlern nur den siebten Platz.

Weltcupfinale mit Birte Friedrichs

Zeitgleich fand in der Schweiz in der Stadt Uster, ca. 30 km von Zürich entfernt, das Weltcupfinale statt, für das auch die beiden MTVerinnen Birte Friedrichs und Katharina Linke nominiert worden waren. Leider musste Letztere aus Krankheitsgründen absagen. Alle Wettbewerbe waren trotz einiger dezent eingebauter Sperren sehr laufbetont, was den deutschen Teilnehmern nicht entgegen kam. Im ersten Wettbewerb, dem normalen Sprint, gab es bei Männern wie Frauen zwar eine recht homogene Mannschaftsleistung, allerdings jeweils im hinteren Drittel des Teilnehmerfeldes. Birte Friedrichs merkte man an, dass nach der langen Saison quasi ohne Pause ein wenig die Luft raus ist, mit Rang 74 war sie viertbeste im Team. Folglich startete sie tags darauf in der Sprintstaffel nur im dritten deutschen Quartett. Auch hier hatten die Deutschen nichts zu bestellen und kämpften eher gegen sich selbst auf den hinteren Rängen. Die Seesenerin führte ihr Team als Schlussläuferin im internen Ranking auf den zweiten Platz. Da beim KO-Sprint am letzten Tag nur die besten 36 des Freitag-Sprints starten durften, konnten sich die deutschen Teilnehmer aufs Zuschauen beschränken. Die Weltcupsiege gingen bei den Frauen an die in dieser Saison dominierende Schweizerin Simona Aebersold und bei den Herren nach spannender Auseinandersetzung im KO-Sprint noch an den Schweden Max Peter Bejmer.

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