Diesmal ohne Medaillen bei Trail-O-WM

Mit Ungarn und der Slowakei hatte die diesjährige Weltmeisterschaft im Trail-O gleich zwei Ausrichter. Zum siebenköpfigen deutschen Team gehörten mit Bjarne Friedrichs und Nina Döllgast wieder zwei OLer des MTV Seesen, die zudem von ihrem Lebensmittelpunkt Salzburg eine recht kurze Anreise hatten. Nach der überaus erfolgreichen WM vor zwei Jahren in Tschechien blieb das Team diesmal nicht nur ohne Medaillen, sondern auch ohne Podestplatz.

Die erste Entscheidung im Präzisionsorientieren (PreO) wurde in der westungarischen Stadt Sümeg wie gewohnt in zwei Etappen ausgetragen. Am ersten Tag waren die Posten in einem ehemaligen Basaltsteinbruch auf einem Vulkan richtig zuzuordnen, am zweiten rund um die auf einem steilen Hügel liegende Burg Sümeg und anschließend in halboffenem und sandigem Terrain. Unter der knallenden Sonne bei Temperaturen über 30 Grad Celsius hatten die Athletinnen und Athleten in dem offenen Gelände viel zu tun, um sich während des Wettkampfes kühl zu halten und die Konzentration nicht zu verlieren.

wtoc2025_nina_bjarneBjarne Friedrichs und Nina Döllgast in höchster Konzentration bei der Trail-O-WM (Fotos: Ausrichter)

Trotz anspruchsvoller Bahnlegung wurden insgesamt für eine WM ungewöhnlich wenige Fehler gemacht. Nach dem ersten Tag waren noch 20 Teilnehmer fehlerfrei, darunter Bjarne Friedrichs als Zwölfter – die Reihenfolge ergab sich aus der benötigten Zeit bei den eingestreuten Zeitkontrollen. Nach der zweiten Etappe waren nur noch sechs Athleten ohne Fehler, aussortierender Faktor war leider ein umstrittener Posten in unklarem Gebüschbereich, den wie etliche renommierte Sportler  auch der Vizeweltmeister von 2023 falsch interpretierte. Mit diesem einen Fehler belegte er in der Tageswertung den 15. Platz, in der Gesamtwertung wurde er Neunter. Eine TopTen-Platzierung ist sicherlich ein hervorragendes Ergebnis, stellte ihn aber nicht zufrieden. Nina Döllgast konnte sich nach einem verkorksten ersten Tag durch eine fast fehlerfreie Leistung am Folgetag mit Rang 29 noch auf einen 71. Gesamtrang verbessern.

Danach siedelte der Tross an den Rand der Kleinen Karpaten nördlich von Bratislava. Im Staffelwettbewerb wurden im PreO-Teil erneut kaum Fehler gemacht, die TempO-Aufgaben waren jedoch sehr anspruchsvoll und provozierten haufenweise Fehler. Das deutsche Trio startete hier als Titelverteidiger, erwischte aber durchweg keinen guten Tag. Bereits der Landshuter Ralph Körner leistete sich Fehler und übergab als Achter an Nina Döllgast, die mit guter Leistung diesen Rang halten konnte. Im Showdown der jeweils besten Athleten im Team blieb Bjarne Friedrichs im PreO-Teil zwar fehlerfrei, rutschte durch seine TempO-Fehler jedoch noch auf den zehnten Platz zurück. Nach der überraschenden Goldmedaille vor zwei Jahren wirkt das etwas ernüchternd, aber die Weltspitze liegt sehr dicht beisammen.

Aus den TempO-Vorläufen qualifizierten sich Bjarne Friedrichs als einer von nur zwei fehlerfreien Athleten und erfreulicherweise auch Nina Döllgast als einzige Deutsche sicher für das Finale der besten 36. Dieses umfasste nicht weniger als zehn Stationen in felsigem Terrain von höchstem Anspruch und erforderte eine Entscheidung zwischen schnellen Antworten bei hohem Risiko oder Genauigkeit bei größerem Zeitaufwand. Der Seesener blieb seiner Linie treu und entschied sich für Genauigkeit und löste so viele Aufgaben korrekt wie kein anderer Finalist. Doch mit deutlich längeren Antwortzeiten konnte er dennoch nicht über Platz 21 hinauskommen. Nina Döllgast wählte einen Mittelweg und beendete ihr erstes TempO-Finale auf einem achtbaren 28. Rang. Auch wenn das deutsche Team die selbstgesteckten hohen Ziele nicht erreichte, unterstrich es aber die Zugehörigkeit zur erweiterten Weltspitze.


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