MTV-OLer an mehreren Fronten im Einsatz

Das erste (verlängerte) Oktoberwochenende hatte es in sich, denn die Orientierungsläufer des MTV Seesen waren gleich an mehreren Fronten im Einsatz. Da standen im nahen Blankenburg die Deutschen Meisterschaften über die Langdistanz auf dem Programm, in deren Rahmen zusätzlich der Junioren-Europa-Cup (JEC) mit den beiden MTVern Lina und Till Buchberger eingebunden war. Ferner waren Ole Hennseler und Birte Friedrichs bei Davos in der Schweiz beim Weltcupfinale vertreten und Bjarne Friedrichs bestritt seinen letzten internationalen Trail-O-Wettkampf des Jahres im Trentino (Südtirol).

DCup22Die MTV-Gruppe bei der DM (Foto: MTV)Für die DM-Veranstaltung in Blankenburg hatten sich die Organisatoren des USC Magdeburg und des SV Wissenschaft Quedlinburg drei höchstinteressante Wettkampfgelände herausgesucht und folglich hohe Teilnehmerzahlen erreicht. Den Auftakt bildete am Samstag ein Sprint, der durch einen Großteil der Altstadt Blankenburgs, das Burgareal und angrenzende Wiesenflächen führte und somit beträchtliche Höhenmeter erforderte. Ihre blendende Form unterstrich Katharina Linke, die nach ihrer DM-Bronzemedaille nun den Sieg in der Damenkategorie mit zwanzig Sekunden Vorsprung einheimste. Nina Döllgast schaffte einen guten 10. Platz, die für Halle-Ammendorf startende Bornumerin Kimberley Erlebach wurde 27. im 40 Teilnehmerinnen umfassenden Feld. Für einen weiteren Seesener Sieg sorgte Julia Stark in einer Rahmenklasse. Einen richtig starken Auftritt hatte  Rut Stark mit einem tollen vierten Platz in der D-14. Erstmals in der D-12 startend, belegte Hanna Stark den 18. Platz. Gut in Szene setzten sich auch Aaron Wandelt als 15. der Herren sowie Martin Hennseler als Neunter der H45.

Ein nicht nur spektakuläres, sondern zudem auch sehr anspruchsvolles Wettkampfgelände wurde den Athleten im Gebiet um die Burg Regenstein geboten mit Zieleinlauf in das Burgareal. Abgesehen von der Burg präsentierte sich das Terrain mit Felspartien und überwiegend offenem Kiefernwald auf feinstrukturiertem Gelände, in dem die Posten an Steinen und kleineren Felsen leicht zu verfehlen waren. Da die beiden Aushängeschilder des MTV mal wieder im internationalen Einsatz waren, ruhten die Erwartungen besonders auf den Geschwistern Buchberger. Beide enttäuschten nicht, mussten diesmal aber Anderen den Vortritt lassen. Die einzige Medaille für den MTV in der Farbe Bronze bescherte Till Buchberger in der H-18. Lina Buchberger verpasste in der D-20 diesmal eine Medaille, weil im deutschen JEC-Team zwei starke D-18-Läuferinnen eine Klasse höher an den Start geschickt wurden und die beiden Topränge belegten. So blieb für sie nur der undankbare vierte Platz.

DML22 KatharinaKatharina Linke kurz vor dem Ziel auf der Burg Regenstein (Foto: Daniel Härtelt)Auf das Podest schaffte es auch noch Aaron Wandelt als Sechstplatzierter in der H-20. Damit blieb er deutlich vor dem für das JEC-Team nominierten Bad Harzburger Tom Buchholz. Mit den Rängen acht durch Katharina Linke und elf durch Nina Döllgast zeigten sich auch die beiden MTV-Damen auf der 9,8 km langen Strecke (Luftlinie) bei 370 Höhenmetern wieder in guter Verfassung. Mit guten Leistungen warteten auch Rut Stark als 13. der D-14 und Hlib Zvonarov als 14. der H-14 auf.  Zudem platzierten sich Lilly Hintz als 18. der D-18, Martin Hennseler als 19. der H50 sowie Christian Buchberger als 11. und Iris Hennseler als 16. in ihren Rahmenkategorien.

Nach der abendlichen Siegerehrung im Freilufttheater Thale wurden traditionsgemäß die Bundesranglistensieger des Jahres geehrt. Die Sieger in den Hauptklassen, Birte Friedrichs bei den Damen und Bojan Blumenstein bei den Herren, konnten wegen ihrer Starts in Davos ihre Trikots nicht in Empfnag nehmen. Gleich drei MTV-OLer beendeten die Saison als Zweitplatzierte: Ole Hennseler bei den Herren, Till Buchberger in der H-18 und Lina Buchberger in der D-20. In die TopTen schafften es auch noch Aaron Wandelt als 8. der H-20 und Katharina Linke als 9. bei den Frauen.

Zum Abschluss des Wochenendes zog der Tross nach Halberstadt, wo die JEC-Staffeln und die Deutschland-Cup-Staffel in den Spiegelbergen entschieden wurden, die durch ein sehr unruhiges Höhenbild mit vielen Senken und Felswänden sowie teilweise dichteren Bewuchs sich sehr unübersichtlich präsentierten. In der Besetzung Jan Klose, Katharina Linke, Hlib Zvonarov, Martin Hennseler und Aaron Wandelt lieferte jeder für sich eine ausgezeichnete Leistung ab und wurde die MTV-Staffel guter 15. Das steht zwar in keinem Vergleich zu den beiden MTV-Überraschungssiegen von 2017 und 2019, aber aus diesen Teams stand in Halberstadt bekanntlich keiner zur Verfügung.

In den JEC-Staffeln lieferten Till und Lina Buchberger jeweils solide Leistungen ab. Till, der mit seinem Bronzelauf in der H-18 in der Einzelwertung 41. geworden war, brachte die dritte deutsche Staffel als Startläufer gut ins Rennen, die dann aber weiter zurückfiel. Da Lina Buchberger im deutschen Team keine Berücksichtigung gefunden hatte, erinnerte sie sich an ihre zweite Staatsbürgerschaft und ging für Österreich an den Start. Mit ihrer Staffel kam sie nur zwei Plätze hinter dem ersten deutschen Team ins Ziel.

Weltcupfinale in Davos

WCRelay22 OleOle Hennseler glänzte zum Saisonfinale (Foto: IOF)Die Weltelite trieb es zum Weltcupfinale noch einmal hoch hinaus nach Davos. Ein etwas riskantes Unterfangen, vermeldete diese Region doch eine Woche vor der Veranstaltung bereits ersten Schnee. Zu den Wettkämpfen in der Staffel sowie über Mittel- und Langdistanz war dieser jedoch wieder geschmolzen. Die Läufe fanden in steilem und steinigem Hochgebirgswald, teilweise aber auch bereits oberhalb der Baumgrenze statt. Ohne vorherige Höhenanpassung waren die Läufe, vor allem die Langdistanz, zwar physisch sehr anstrengend, andererseits entschädigte aber auch die wunderschöne Landschaft.

Die deutsche Herrenstaffel lief immer ein bisschen hinter den Führungstrams hinterher, alle drei Läufer Erik Döhler, Ole Hennseler und Bojan Blumenstein bauten den einen oder anderen Fehler ein und so landete das Trio auf einem ordentlichen 12. Platz. Die mit einem größeren Patzer gleich zum ersten Posten gestartete Hanna Müller und Paula Starke übergaben der Schlussläuferin Birte Friedrichs an Position 14. Ihr gelang mit starker Physis noch eine Verbesserung auf einen guten 10. Platz. Eventuell wäre noch mehr möglich gewesen, wenn sie nicht beim Versuch, sich von den anderen Teams abzusetzen, in ein sehr krautiges Terrain gelangt wäre.

Über die Mitteldistanz boten die beiden Seesener solide Leistungen mit kleineren Fehlern und landeten mit den Rängen 63 und 67 ziemlich genau in der Mitte ihrer jeweiligen Kategorie. Auf der Langdistanz hatten die Damen 10,4 km Luftlinie bei 480 Höhenmetern, die Herren 14,4 km bei 650 Höhenmetern zurückzulegen, wobei je nach Routenwahl durchaus noch einge Meter hinzukamen. Während Birte Friedrichs nur noch eine geringfügige Verbesserung auf den 59. Platz gelang, schaffte Ole Hennseler mit einem hervorragenden 30. Platz seine bislang beste Weltcupleistung – ein toller Saisonausklang! Damit verbesserte er sich in der Weltrangliste auf Rang 65. Beide Seesener werden auch im kommenden Jahr zu den konstanten Größen im deutschen Nationalteam zählen.

Platz vier im Trail-O-Europacup

Ebenfalls abgeschlossen wurde an diesem Wochenende die Europacupwertung im Trail-O. Im Valsugana im Trentino (Südtirol) galt es zunächst bei einem TempO-Wettbewerb auf einem Golfplatz möglichst schnelle Entscheidungen zu treffen. Bjarne Friedrichs blieb zwar als Einziger bei nur einem Fehler, allerdings reichte es wegen der benötigten Zeit nur für Rang zehn. Tags darauf ging es auch für ihn hoch hinaus, denn der PreO-Wettbewerb fand auf einer Hochalm auf 1700m Höhe in der Nähe des Passo del Brocon statt. Die grandiose Kulisse verlockte immer wieder, den Blick in die Ferne schweifen zu lassen, aber der Blick musste voll und ganz darauf geschärft werden, bei den harten Licht-Schatten-Wechseln die Konturen in den Wiesen und Hochwäldern zu erahnen und die richtigen Entscheidungen über die Postenstandorte zu treffen. Der Seesener beendete diesen Wettbewerb nicht ganz zufrieden als 13., in der Europacupwertung gelang ihm aber noch eine Verbesserung auf einen tollen vierten Rang, das beste deutsche Ergebnis in dieser Wertung bislang.


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